@Rüdiger: vom reparieren her sind die alten meist einfacher, das stimmt schon. Ob sie besser waren sei mal dahingestellt. Guck Dir doch nur mal das Thema Rost an: den Astra G gibts seit `98, da gibts quasi kaum noch Rost, und selbst späte F-Modelle (ab etwa `96) sind in der Hinsicht robust. Nun schaust Du mal zurück, z.B. Kadett C oder D (vom E mag ich jetzt net reden): die waren teils schon nach 5 oder 6 Jahren an manchen Stellen durch. Die o.g. Astra sind teils schon 12 oder 13 Jahre alt und ungeschweisst.
Oder denk an die leidige Nockenwellengeschichten der OHC Modelle, die gingen reihenweise kaputt. Echte Rost- oder Motorprobleme hat man doch heute kaum noch. Wenn überhaupt, dann sind das meist verschleppte Wartungsmängel (z.B. Zahnriemen nicht gewechselt usw.). Früher hattest Du zudem alle 5000 oder 7500km ne Inspektion, heute hast Du fast immer erst nach 15tkm eine. Und wenn Du ein Elektronikproblem hast, dann kannst Du das meist am Fehlerspeicher auslesen. Früher haben die Werkstätten meist planlos rumgestochert und mal dies oder jenes ausgetauscht. Wenn das dann zufällig das Steuergerät der Einspitzanlage war (jaja, den GSE oder GT/E gibts ja auch schon seit `71 bzw. `73), dann waren da auch schnell einige Hunderter fällig. Frag doch mal Leute die sich damals einen der ersten Manta GT/E oder Commodore GSE gekauft haben. Und: welche Werkstatt kam damals schon wirklich mit der Einstellunge eines Doppelvergasers klar? Na? Richtig: fast keine!
Leute, die damals die Autos kauften die uns heute so sehr gefallen, setzten diese damals ganz normal als Fortbewegungsmittel ein. Da kamen die Schwächen schnell raus. In der Regel wird ein heute 30 Jahre altes Auto doch wesentlich mehr geschont als damals, ausserdem übersieht man gerne das eine oder andere Problem. Wer würde den heute z.B. ein Auto kaufen bei dem im Winter die Heizung kaum geht (z.B. Käfer)? Oder wer möchte Testfahrer für ein völlig neues Motorenkonzept spielen und einen Verbrauch von ungefähr 15l/100km haben wo dann zusätzlich etwa alle 80tkm ein neuer Motor fällig ist (Ro80)? Kein Auto mit quasi nicht vorhandener passiver Sicherheit liese sich heute in nennenswerten Stückzahlen absetzen (z.B. 2CV6, Fiat 126,...). Ich habe 1983 gelernt (in einer Citroen-Werkstatt), da waren die meisten Autos noch ziemlich einfach gestrickt. Es gab noch R4, Ente, Daf, Käfer, Ford Taunus und Granada, etc. Aber da kam diese ganze Geschichte schon ein wenig ins rollen: die Autos mussten Katalysator haben, Airbags waren gefragt und heute gibt es z.B, keinen Kleinwagen mehr ohne ne Klimaanlage. Das wäre früher undenkbar gewesen. Aber letztlich zählt nur das was was sich auch verkaufen lässt, das war schon vor 25 Jahren so.
Bitte jetzt nicht falsch verstehen: die Autos waren früher bestimmt schöner als heute (ich hab ja selbst auch alte Autos). Ob sie besser waren wage ich zu bezweifeln. Auch der Ascona C ist meist eine ziemliche Rostmöhre und war keinesfalls frei von Problemen. Nur: die meisten wirklichen Gurken sind mittlerweile weg vom Fenster (die neuesten sind halt nun mal Bj. `88). Diejenigen, die überlebt haben dürften halt so ziemlich die besten ihrer Art sein. Gemessen an den Produktionszahlen sind das aber nicht mehr viele...
In einem geb ich Dir aber recht: nicht alles was neu ist muss besser sein als früher. Als Beispiel nehme ich da jetzt mal Mercedes: so ein 124er oder 126 war quasi ne Burg auf Rädern, die Dinger waren sehr zäh. Aber wenn ich mir die Rostprobleme von A-, C- und E-Klassen anschaue: was haben sich diese Deppen dabei gedacht als sie da am Korrosionsschutz sparten? Offenbar wollte irgendjemand die Marke mit Gewalt kaputtmachen. Und: ob sich ein heutiges Auto wirklich restaurieren lässt darf angesichts der komplexen Technik sicher bezweifelt werden. Zumindest wäre so etwas sehr teuer. Aber ein einigermassen zeitgemässes Auto als Alltagsschaukel ist so verkehrt auch nicht. Muss ja nicht das allerneueste Modell sein, aber so ein bischen Klimbim ist ja nicht schlecht, ausserdem freut man sich dann umso mehr wenn man mal wieder mit dem "Alten" unterwegs ist... ;)
Was ich damit sagen will: ich würde keinesfalls behaupten dass früher alles besser war! Man kannte es halt nicht anders, und wenn ich jetzt mal auf unseren Bedford anspiele: kein Paketkutscher dieser Welt würde heutzutage mit so einem Auto sein Geld verdienen wollen, zumindest dann nicht wenn er einen zeitgemässen Transporter im Vergleich gefahren hat. Ausnahmen wären höchstens diejenigen Jungs hier aus dem Forum ;D
@Daddelmann: wenn Deine Umrüstung eine ABE hat müsstest Du das nach wie vor eingetragen bekommen. Grund für die Aberkennung der Teilegutachten dürfte gewesen sein, dass zuviel Schindluder getrieben wurde. Frag halt beim TÜV mal an ob sie Dir den KLR eintragen. Falls Du noch keinen hast: frag vor dem Kauf mal im Autozubehör zwecks Möglichkeiten der Eintragung nach, die müssten das auf jeden Fall wissen. Ausserdem: das Ding kostet doch soviel nicht, das ist der Gegenwert von zwei Tankfüllungen. Die Investitionskosten hast Du doch schnell wieder drin.
@all: Sorry für den vielen Text!