Autor Thema: Kardanwelle-Schwingungsdämpfer  (Gelesen 8764 mal)

egon

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« am: September 11, 2006, 15:05:27 Nachmittag »
Hallo Freunde der britischen Ingenieurskunst,
ich habe in einem meiner ersten Beiträge auf einen mysteriösen Schwingsdämpfer(?) auf der Kardanwelle meines Hymer-Bedford 581, lg .
Fahrgestell, Bj. 1980 hingewiesen.An dieser Achse hat es im Verlauf von 13 Jahren und 75.000 km insgesamt 8 zumTeil lebensgefährliche Schäden gegeben.(Achse fährt plötzlich aus Gehäuse, Bremsenteile liegen auf der Strasse, keine Bremse  geht mehr, runterschalten sinnlos, Reifen streift kreischend an der Wand des Aufbaues und platzt schliesslich..
Die Achse wurde durch deutsche Wertarbeit(was immer das heissen soll, hier hat es geklappt) ersetzt und läuft seither die 2. 13 Jahre problemlos.
Nun ist das längst eleminierte Trumm wieder aufgetaucht;
nachdem ich bisher noch in keiner Unterlage, bzw. auch nicht bei anderen Fahrzeug diese Scheibe orten konnte.meine Frage an Fachleute: hat schon jemand diesen Schwingungsdämpfer (ca 3 Kg, Aussendurchmesser 230mm, 8 Bohrungen, davon 2 Langlöcher, sowie ein kleiner Bund an der Innenbohrung jemals an einem Bedford(Hymer) gesehen oder irgendwo in der Literatur gefunden?
Diese Scheibe wirkt professionell gefertigt und weist Originallackspuren von der UNterseite des Hymer auf, dürfte also keine Bastlerarbeit sein.

Offline Bedford Blitzi

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #1 am: September 11, 2006, 16:47:33 Nachmittag »
Diese Scheibe war bei allen Bedford CF 97500er und teilweise auch beim 97700 verbaut worden. Ab wann kann ich nicht sagen, habe nur festgestelt das es alle ab Bj 79 hatten, ausser es hat schon mal einer daran rumgefumelt, dann fehlt sie meisstens.
Muss mal schauen in meinen Unterlagen ob ich was darüber finde, melde mich dann wieder.

Rüdiger

egon

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #2 am: September 11, 2006, 17:56:27 Nachmittag »
Hallo RÜdiger,
sehr interessant, mir ist nämlich bis heute noch nie ein old Beedle mit diesem Trumm begegnet.
Halte mich für einenausländischen Banausen(old england ist von uns ja viel weiterer weg..) aber mir sagen diese Typenbezeichnungen, die Du angeführt hast (noch )nichts, sind das WOMOs oder LKW mit Kastenaufbau?
Meine Vermutung daher: diese Diskusscheibe stammt NICHT von Bedford sondern dem Chassisbenutzer Hymer, im Originalhandbuch von Bedford , das mit meinen 581 mitgekommen ist ,ist sie nämlich nicht enthalten.

Offline Dampflock

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #3 am: September 11, 2006, 19:19:23 Nachmittag »
Hallo Gerald,

habe selber ein CF97500 Bjr.1977 und hier ist auch so eine Scheibe eingebaut.
Scheint also doch original zu sein.

Aber wie du auch schon geschrieben hasst steht im 970 Seitige Handbuch (mit Ergänzungseiten und Technische Informationen) überhaupt nichts drin.

Wollen wir mal schauen was der Rüdiger sagt.

Gruss
Stephan
 :403:
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egon

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #4 am: September 11, 2006, 21:18:38 Nachmittag »
GUten Abend Stefan,
Original ja und nein. Soweit ich bis jetzt herausgefunden habe, ist diese Scheibe am Bedford selbst-also OHNE Hymeraufbau-unbekannt, erst die
Probleme mit den Hinterachsen, die soweit ich in Erfahrung bringen konnte, nur am Hymer_Bedford (581) auftreten, begonnen  haben, dürfte  als LÖsungsversuch Hymer (und nicht Bedford?) versucht haben, diese immerhin 3 Kg schwere Scheibe einzubauen-als Schwingungsdämpfer.
Das würde aber bestätigen, das da etwas faul war und ist, aus JUx und Tollerei baut niemand so ein schweres Trumm, das ja auch die Kardanlager nicht gerade entlastet, ein.Das Ding müsste ja auch gut gewuchtet sein, sonst würde  der gute old beddle etwa wie ein VIbrator schwingen.
Wer schon einma ein defektes Kardanlager hatte, weiss vovon die Rede ist,
nur sind bei der Dämpferscheibe ganz andere Massen in Bewegung.

peter ebrecht

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #5 am: September 11, 2006, 22:21:36 Nachmittag »
hallo ihr schrauber

ich hab mir im frühjahr ne achse vom langen hymer besorgt, da war die eisenscheibe dran.
an meinem hymer, auch langer radstand war keine dran. da ist mir letztes jahr die achswelle gebrochen. glücklicherweise beim ausparken ohne geschwindigkeit.
der kurze radstand mit homokinetischem gelenk hat warscheinlich kein problem.
beim langen sind zwei kreuzgelenke dran, die ruckeln bei jeder halben umdrehung.jetzt hab ich ein rekord 5-ganggetriebe drin, da ist der kardan mit ner dicken gummi- (hardy-)scheibe angeflanscht.(am getriebe)
da hoffe ich dass die wellen weniger stapaziert werden.

grüsse     peter

Offline High Speed Traveler

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #6 am: September 11, 2006, 22:27:11 Nachmittag »
Hallo,

ich habe bei meinem Hymer kein solches Teil. Kann natürlich sein das der Vorbesizter es schon ausgebaut hat. An welcher Stelle war diese scheibe denn eingebaut?


Bernd

peter ebrecht

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #7 am: September 11, 2006, 22:41:11 Nachmittag »
hallo bernd!

das teil war zwischen differential und kardanwelle eingebaut.

gruss peter

egon

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #8 am: September 12, 2006, 11:33:42 Vormittag »
Hallo Bernd,
diese Scheibe war am Eingang zum Differential am rückwärtigen Kreuzgelenk montiert.
Es kristallisiert sich schön langsam heraus, dass man hier seitens Hymer versucht hat, die x-maligen HInterachsschäden (bei meinem waren es acht!!, wobei auch eine neue Halbachse bei Schrittgeschwindigkeit abgerissen ist)  in den Griff zu bekommen.Das düfte mit dem Ruckeln durch die Kardanwelle nichts zu tun haben, denn auch andere Autos haben lange Kardanwellen, aber diesen Schwingungsdämpfer habe ich noch nirgends angetroffen.Ich habe jetzt den selben Hymer mit neuer Mercedeshinterachse, ebenso langer Kardanwelle aber es ist keinerlei
Ruckeln etc, zu spüren, auch das Mittellager ist inzwischen schon wieder 10 jahre alt und ok.

Offline Wilk

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #9 am: September 12, 2006, 14:27:36 Nachmittag »
hallo egon,
die scheibe hat mit hymer nichts zu tun...mein allererster beddy war ein cf 97500 aber hatte keinen hymeraufbau. auch da war diese scheibe vorhanden. mein 2.beddy, einige hier im forum kennen ihn noch,  hatte einen wilk aufbau, daher der name, war ein cf97700 auch da war diese scheibe verbaut. muss also von vauxall kommen oder die vorgänger der fahrzeuge haben sie sich von hymer, aus welchen gründen auch immer, geholt und nachträglich eingebaut was ich aber nicht glaube.
gruss klaus...wilk
Lieber drei richtige Gegner, als einen falschen Freund.

egon

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #10 am: September 12, 2006, 16:08:07 Nachmittag »
Hallo Klaus,
das ist genau die Information die ich gesucht habe-also ist der DÄmpfer schon VOR Hymer verbaut worden-jetzt bleibt noch die Frage offen, warum findet sich keine Information in den Unterlagen-hat man sich geschämt, dass man Probleme damit zu lösen versucht?
Wie gesagt, aus Spass ist das Trumm sicher nicht eingebaut worden.

Howkee

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #11 am: September 13, 2006, 21:07:13 Nachmittag »
Hallo zusammen,
ich habe heute mit meinem Nachbarn über den Schwingungsdämpfer gesprochen. Er arbeitet als Ingenieur in der Automobil Zulieferer Branche. Er meint dass dieser Dämpfer eingaut wurde um ungünstige Schwingungen in andere Drehzahlbereiche zu "verschieben". Das gibt es wohl auch bei anderen Herstellern in zum Teil völlig anderen Bauteilen. z.B. hat BMW bei der letzten 5er Reihe wohl am Auspuff Schwingungsdämpfer eingebaut, da sonst der Auspuff sich selbst kaputtvibriert hat.
Ebenso sind mir Schwingungsdämpfer am Golf 2 Turbodiesel an den Antriebswellen bekannt.

Es gibt scheinbar diese Probleme mit Schwingungen und Resonanzen nicht nur bei unseren Bedfords.
Also unbedingt diese Dämpfer eingebaut lassen, da die Schwingnugen sonst die bekannten Schäden an der Hinterachse verursacht.

Das betrifft übrigens nicht nur die langen Radstände, sondern auch kurze bei dauernder Überbelastung. So ist bei meinem CF 97300 (kurzer Radstand mit Weinsberg Alkoven Aufbau) dem Vorbesitzer auch eine Steckachse gebrochen. Er hatte allerdings mit erheblichen Zusatzanbauten am Fahrzeugheck den Wagen auf ein Leergewicht von 2640 kg gebracht (und das bei einem zul Ges. Gew. von 2850 kg :-), da bleibt nicht wirklich viel Zuladung...)

Gruss,
Hauke

egon

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #12 am: September 13, 2006, 22:06:57 Nachmittag »
Hallo Haucke, da kommen wir der Sache schon deutlich näher, das ist auch der Grund warum ich das Thema angeschnitten habe.
Dein Freund hat richtig erkannt, mit den zusätzlichen Schwingungs-dämpfern versucht man Probleme zu lösen, die man nicht erwartet hat und schwer in den Griff bekommt; genau das ist eben bei einigen Hymer-modellen der Fall, nur , geholfen hat es nur mangelhaft-siehe Berichte über Achsschäden.
Dem Rat, dort wo diese Stahltrümmer konstuktive Mängel ausgleichen sollen, diese drauf zu lassen , ist zweifelsohne richtig, nur:
man könnte auch einen Rosenkranz um die Kardanwelle wickeln, das hilft, jetzt, wo der Papst aus bayern kommt, vielleicht mehr.Ich sage das deswegen, weil mein Hymer, wie ich ihn bekommen habe, bereits 4 x mit der HInterachse Troubles hatte und da war die Scheibe dran, auch bei mir hat es dann noch 4 x gekracht, davon 3 x MIT  Scheibe-alles jeweils im Abstand von 6-8000 km!.
Die seit etwa 1997eingebaute Mercedesachse kommt ohne den Krempel aus und läuft bereits über 50.000 völlig problemlos.
Wir sollen uns nicht mirt der Story von der Überladung für dumm verkaufen lassen:überlege einmal, mit wieviel Übergewicht fast jeder Bau-LKW täglich herumkarrt und keine Achsen reissen, da würde jeder Unternehmer zu recht
Feuer schreien-nur bei unseren WOMOS , die ja ursprünglich LKW waren sollten plötzlich ein paar Prozent Übergewicht zu gravierenden Schäden führen?Da müsste man ja bei jeder Bodenwelle Todesangst bekommen, weil da plötzlich x-fache Kräfte auftreten.
Übrigens, bei mir sind die Schäden -glücklicherweise_niemals bei grosser Belastung, Geschwindigkeit etc aufgetreten sondern beim harmlosen dahinrollen, der -letzte-Schaden, ein Abriss der Halbachse bei 2 km/k ander Tankstelle..

peter ebrecht

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #13 am: September 14, 2006, 21:55:51 Nachmittag »
hallo egon!

das problem beim bedford liegt meiner meinung daran, dass die steckachsen nicht nur die räder antreiben, sondern eben auch das fahrzeuggewicht und sämtliche dynamischen kräfte aufnehmen müssen.dabei werden die steckachsen extremen  elastischen verbiegungen ausgesetzt.richtig tollkühn beim bedford ist auch die befestigung des äusseren lagers mit schrumpfring auf der achse. es gibt keine formschlüssige verbindung, die verhindert dass die achse nach aussen verrutschten kann. ( z. b. ein segerring oder ein splint am inneren lager). das äussere lager kommt für sone sicherung`nicht in frage weil jede bohrung oder nut die achse durch kerbwirkung schnell brechen lassen würde.beim bedford ist der gau vorprogramiert wenn die welle bricht oder wenn der schumpfring rutscht fliegt das rad weg!!
bei der mercedesachse oder auch anderen achsen übernimmt das achsrohr die befestigung des rades mit zwei fetten radlagern. die steckachse dient nur zum antreiben.wenn dann die welle bricht (was auch mal vorkommt) fliegt das rad nicht weg, es hat nur keinen antrieb mehr.
in zwei beiträgen wurde auch berichtet, dass das radlager sich im achsgehäus dreht und das befestigungsblech durchscheuert. da hat der fahrer aber wohl sämtliche  geräusche die ein kaputtes und später festgefressenes lager macht über nen längeren zeitraum einfach ignoriert. das hätte man bestimmt verhindern können.

seit mir letztes jahr die welle gebrochen ist und ich beim aufmachen die abenteuerliche konstruktion erkannt habe, denke ich auch an einen achsentausch. ich denke dabei an die achse vom ford transit. den gibts als FT190 mit 3,5 gesammtgewicht mit einfachbereifung.

mach doch mal ein paar fotos von deiner daimlerachse

viele grüsse peter

egon

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Kardanwelle-Schwingungsdämpfer
« Antwort #14 am: September 15, 2006, 08:18:03 Vormittag »
Hallo Peter,
BIngo!, genau das ist es was ich schon lange vermutet hatte aber bisher hat das noch niemand so klar und verständlich ausgedrückt, nicht einmal das GUtachten, das beim letzten Bruch der Halbachse angefertigt wurde.
Das mit dem MItlaufen des Lagerringes haben wir schon gespürt-da war bei bestimmten Geschwindigkeiten so eine merkwürdige Vibration , doch, da dieses Lager fast neu war, haben wir zunächst auf die Kardanwelle getippt, diese neu lagern und wuchten lassen, später die Vorderachse geprüft und die TRommels ausdrehen lassen , erst ein ZUfall führte mich dann auf das -fast neue Lager.Die Welle wurde aufgespritzt, überschliffen
und hielt bis zum Schluss, dafür machte die Andere die Zores.
Ich mache Dir gerne Fotos,nur steht das WOMO etwas ausserhalb daher etwas Geduld.
Im Wesentlichen wurde nur die alte STossdämpferaufhängung weiterverwendet(angeschweisst) und ein Zwischenstück für die Kardanwelle gedreht, weil diese :
a.) ca 3-4 cm zu kurz war
b.)eine andere Teilung am DIfferential hatte.
Das war unproblematisch zu machen .
Die Achse wurde heuer , nach 9 Jahren erstmals geöffnet, alles OK, nur im Urlaub hatte sich plötzlich das hintere Kreuzgelenk der Kardanwelle verabschiedet, man konnte aber damit noch fahren.
Etwas Tüftelei setze der Bremsanschluss voraus, weil hier zwei verschieden
Gewindesysteme vorhanden waren
Die Fotos kommen.