Autor Thema: magnetschalter  (Gelesen 6882 mal)

Offline halber

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magnetschalter
« am: Mai 30, 2014, 09:56:08 Vormittag »
für die, die wie ich, nun nicht jeden tag an fahrzeugen rumschrauben:

ich hatte vor einiger zeit mal den magnetschalter vom anlasser auseinandergenommen und im smartphone davon noch ein foto gefunden. für die, die keine ahnung haben (so wie ich), vielleicht hilft es weiter. im whb wird der magnetschalter weitestgehend ausgeklammert.

grundsätzlich ist es ja so, dass der anlasser ein elektromotor ist, welches über ein kleines zahnrad den grossen zahnradkranz ("schwungscheibe") zwischen motor und getriebe, zwecks starten des motors, antreibt. dazu braucht er deutlich saft.

der eingriff des kleines zahnrades vom anlasser in den grossen zahnkranz erfolgt nur beim startvorgang. wenn der motor steht oder dann halt angesprungen ist, gibt es keine verbindung zwischen den beiden zahnrädern.

um die beiden zahnräder zusammenzubringen, wird das kleine zahnrad des anlassers bewegt. es verschiebt sich längs der drehachse des anlassers in richtung grosser zahnkranz. die zähne beider zahnräder sind so gestaltet, dass das kleine zahnrad des anlassers eigentlich immer ordentlich einspuren sollte. (sollte das mal nicht so sein, gang einlegen -> auto ein paar cm schieben. die stellung des grossen zahnrades wird dadurch verändert. der nächste versuch sollte klappen).

um die bewegung des kleinen zahnrades in richtung grosses zahnrad hinzubekommen, ist im magnetschalter ein elektromagnet (spule) verbaut. bekommt diese saft, so wird über einen kipphebel das kleine zahnrad in richtung zahnkranz bewegt. die rückbewegung (saft weg) erfolgt durch eine innen liegende spiralfeder.

so, jetzt ist das kleine rad zwar eingespurt, jetzt muss sich der anlasser aber auch noch drehen.

dazu muss der anlasser-elektromotor über einen schalter mit strom versorgt werden. da erhebliche ströme benötigt werden, sind die kabel dafür etwas dicker und die schaltkontaktoberflächen recht gross. der "schalter" liegt im magnetschalter, am entgegengesetzen ende zum kipphebel für das kleine zahnrad.

an der magnetschalter-stirnfläche sind zwei leitungsanschlüsse mit sechskantmutter. dies sind die beiden aussenlegenden enden der beiden schalter-kontaktflächen. oder um es einfacher zu beschreiben: der strom muss an der einen sechskantmutter rein und dann an der anderen sechskantmutter wieder raus in richtung elektromotor des anlassers. dazu werden die beiden innenliegenden kontakte beim anlassvorgang überbrückt. der "überbrücker" ist ein innenliegendes, bewegliches stück metall, welches sich beim anlassvorgang, durch das anziehen der magnetspule (welche mechanisch den kipphebel des kleines zahnrades bewegen soll) über die beiden kontakte legt.

soweit die therorie.

innerhalb des magnetschalters kann es zu mechanischen fehlern kommen. es könnte das fett, welches den kipphebelmechanismus schmiert, hart geworden sein. sollte der weg des kipphebels nicht komplett durchführbar sein, dann wird das zahnrad nicht einspuren und gleichzeitig werden dann wohl auch die beiden kontakte durch den "überbrücker" nicht geschossen. der anlasser dreht nicht.

die magnetspule könnte hin sein (wohl sehr selten). dann passiert halt auch nichts.

oder (wohl öfter bei alten magnetschaltern), der kontaktabbrand an den beiden kontakten und dem "überbrücker" war so gross, dass hier kein vernünftiger elektrischer kontakt mehr entsteht. die spule zieht zwar noch an, mechanisch alles noch ok., aber der elektromotor läuft nicht an. (in dem fall hilft eine kombizange. diese etwas aufgemacht ist ausreichend um von aussen am magnetschalter die beiden sechskantmuttern zu überbrücken. der elektromotor bekommt dann saft und sollte anlaufen. um den motor zu starten muss VORHER der zündschlüssel gedreht werden. nur dann zieht auch die magnetspule an und der kipphebel drückt das zahnrad in den grossen zahnradkranz. beim bedford ist der anlasser etwas beschi... verbaut. die nummer mit der kombizange ist nicht wirklich bequem ...)

wie kommt man(n) an die verbrauchten innenliegenden kontakte des magnetschalters?

natürlich kabel ab und den anlasser erstmal raus.

der magnetschalter ist mit zwei schrauben am eigentlichen anlasser dran. auf der kontaktseite des magnetschalters ist, an eine der beiden sechskantmuttern, der kontakt in richtung elektromotor dran. diese mutter muss gelockert werden. die andere sechskantmutter muss eigentlich nicht gelöst werden. unter dieser zweiten mutter ist eine kleine kontaktfahne verschraubt. diese geht zum dem lötpunkt in der nähe. wenn die mutter dolle angegammelt ist, besteht die gefahr, dass beim losedrehen diese kontaktfahne abreisst. also besser erstmal so lassen.

auf der stirnseite des magnetschalters, jeweils in der nähe der beiden sechskantschrauben, sind zwei lötpunkte. das sind die kontakte für die magnetspule im magnetschalter. nur, wenn diese kontakte ausgelötet sind, kann der deckel des magnetschalters abgenommen werden.

also mit lötkolben und geduld die beiden kontakte auslöten und die sich in den lötlöchern befindlichen kontaktfahnen der magnetspule gerade biegen. danach lässt sich der deckel abnehmen.

im inneren sind zwar ein paar kleine sprialfedern verbaut, es ist aber nicht so, dass einem die dinge beim öffnen um die ohren fliegen und dann erstmal der werkstattboden abgesucht werden muss. hilfreich ist allerdings, sich beim öffen anzusehen, wie es halt zusammengehört (ist aber keine hexerei. falsch zusammengebaut bekommt man es nur mit gewalt).

wenn der deckel ab ist, kann man die zwei innenliegenden kontakte sehen und der bewegliche überbrücker fällt einem in die hände.

alles säubern, die mechanik dünn einfetten, kontakte sauberfeilen und alles wieder zusammenbauen. zum schluss die beiden kontaktfahnen der magnetspule wieder einlöten.

fertsch!

hier ein bild von der innenseite des deckels. der eine kontakt ist bereits blank, der andere noch nicht.
die beiden runden dinger, einmal auf 1uhr und dann auf 7uhr, sind die durchführungen der kontakfahnen der magnetspule (die einzulöten sind).
die löcher bei 5uhr und 11uhr sind für die verschraubung des deckels.
die kleine kontakfahne in der mitte ist (so glaube ich) für das bedford-zauberwerk mit der 9v-zündspule und dem widerstandsdraht beim startvorgang (ist bei mir ausser funktion).



"Wenn du tot bist, dann weisst du nicht, dass du tot bist.
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Genauso ist es, wenn du blöd bist."

Offline Wilk

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Antw:magnetschalter
« Antwort #1 am: Mai 30, 2014, 16:53:10 Nachmittag »
edit vertan..
gruss klaus....wilk
Lieber drei richtige Gegner, als einen falschen Freund.

Offline halber

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Antw:magnetschalter
« Antwort #2 am: Mai 30, 2014, 20:35:55 Nachmittag »
klaus hat mich darauf hingewiesen (danke an klaus!):

ACHTUNG: bei der "zangenmethode" bitte den gang vorher rausnehmen !!

lg
jörg
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