Frage zu Motoreinstellung (Vergaser, Zündung?) nach Ventilspieleinstellung

[Seb OC Jena]

Hallo Zusammen,

ich bräuchte mal ein paar Tipps von euch Profis.

Anfang des Jahres hatte ich das Problem bei meinem Blitz (2,3er Benzin), dass er kaum noch das Standgas gehalten hat. Mit Schock, ging es halbwegs(im betriebswarmen Zustand).

Nun musste ich sowieso das Ventilspiel einstellen und hatte die leise Hoffnung dass das Standgasproblem vielleicht damit zusammenhing und es sich nach der Einstellung des Ventilspiels bessert. Vorher lief er ja auch immer bestens.

Doch leider habe ich da weit gefehlt :-(

Nun ist zwar das Ventilspiel in Ordnung aber dafür spinnt er jetzt richtig rum.
D.h. das Standgas geht mal und mal nicht. Ich habe es so eingestellt (Standgasschraube Drosselklappe) das er im betriebswarmen Zustand ganz angenehm läuft (tuckert schön vor sich hin und springt auch ohne extra Gas geben an).
Fahre ich etwas und lasse den Motor ins Standgas fallen, bleibt er irgendwo hängen und hat dadurch ein sehr hohes Standgas. Mache ich ihn aus und wieder an, ist alles wieder schön.

Und nun noch das zweite Problem. Ich kann relativ normal fahren auf geraden Landstrassen ohne Probleme meine gewohnten 80/90 oder auch mal 100. Kommt aber nun ein Anstieg wars das, er fällt je nach Anstieg auf bis zu 60 km/h ab, sodass ich in den 3. Schalten muss. Das hat er bisher noch nie gehabt, eigentlich war immer genug Drehmoment da.

Mein Verdacht lag erst mal auf dem Vergaser und daraufhin hab ich ihn zerlegt und gereinigt und neu gedichtet. Mir viel dabei auf, dass das Standgasabschaltventil (elektrisch, Weber Vergaser) locker war. Das schien aber nicht das Problem zu sein.
Jedenfalls hat sich nichts geändert.

Was könnte es denn noch sein? Zündung? Grundeinstellung Vergaser? Standgasabschaltventil?
Wie ist die Grundeinstellung des Vergasers?

Zündkerzen und Kabel hatte ich letztes Jahr erneuert und bin damit auch schon ein paar Tausend km gefahren. Das schliesse ich daher mal aus.
Am Zahnriemen habe ich auch nichts geändert. Vorsichtshalber werde ich aber noch mal überprüfen ob die Steuerzeiten richtig stehen.
Am Zündverteiler habe ich auch noch nichts verändert.

Vielen Dank schon mal für eure Unterstützung

Grüsse Seb

[halber]

hallo seb,

solch alter kasten kann ja husten und schnupfen haben. will sagen, es könnten gleichzeitig mehrere fehlerquellen vorliegen.

ich würde wie folgt vorgehen:

kompressionsprüfung (innereien i.o?)
fördert die spritpumpe ausreichend?
zündeinstellung statisch prüfen
zündfunke an allen kerzen prüfen
vergaser in grundeinstellung bringen

[Bedford Blitzi]

Verteiler ist müll oder der Vergaser. Das kann so viel sein.
Komm vorbei und ich schaue mir das an.  Aus der Ferne ist das schwierig.

Rüdiger

[Seb OC Jena]

Das mit der Ferndiagnose ist immer so ne Sache. Da haste Recht.
Wie ist denn die Grundeinstellung für den Webervergaser? Leider kann ich dazu nichts in im WHB finden.
Danke für die ersten Tipps, ich werd mal auf die Suche gehen.
Danke Rüdiger für dein Angebot, wenn ich nicht mehr weiter komm, komme ich gern drauf zurück.

[halber]

wenns klappt, hänge ich hier nen link ran. das ist die beste bescheibung für den umgang mit einem weber, die ich je gefunden habe (passend find ich die warnung, erst dann am vergaser zu schrauben, wenn alles andere i.o. ist)

http://serieblog.de/2014/01/28/weber-34ich-erfahrung-bewertung-und-einstellung/

viel spass beim lesen
und viel erfolg beim basteln

[Seb OC Jena]

Vielen Dank, das hilft mir extrem weiter.
Werde natürlich Versuchen erst alles andere auszuschliessen.

Ich werde berichten

[halber]

in dem feinen artikel über den weber finde ich putzig, dass sich die landrover fahrer darüber gedanken machen, wie rum der vergaser einzubauen wäre (leerlaufen bei berg- oder talfahrt). das scheint tatsächlich ein problem zu sein, ist mir aber völlig neu ...

ähnliches hat mir mal ein lpg-anlageneinbauer erzählt. danach sollte ein verdampfer immer quer zur fahrtrichtung eingebaut werden. die ENORMEN verzögerungs- und beschleuigungswerte eines 80ps-bedford würden sonst im verdampfer auswirkungen auf dessen arbeit haben (spontanes wegbleiben von gas ...) ...

[Seb OC Jena]

So ich hatte ja versprochen zu Berichten.

Ich bin erst mal nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen.
-Ventilspiel eingestellt
-Zahnriemen geprüft, scheint OK (hab leider keine Zahnriemenabdeckung mehr und musste den farbigen Markierungen auf der Kurbelwelle glauben)
-Kompression geprüft, i.O. (mit Anlasser gedreht alle Zylinder 8 bar)
-Zündkerzen sehen ok aus (sind ein Jahr alt und seit knapp 3000km drin), Verbrennung scheint aber zu mager gewesen sein
-Vergaser neu gedichtet und auf Grundeinstellung gestellt
-Zündung: -Unterbrecherabstand eingestellt
                   -Zündung entsprechend nach Gehör und Fahrleistung eingestellt (noch nicht zufriedenstellend)

Im aktuellen Zustand ist der Blitz schon wieder fahbarer, jedoch noch nicht wieder voll zufrieden stellend.
Am Wochenende will ich mir noch mal die Zündung genauer vornehmen und die Gemischschraube.
Ab und zu kommt es zu Fehlzündungen in den Vergaser bei plötzlicher Gaszugabe. Werd mal nen Tropfen Öl auf die Flieggewichte am Zündverteiler geben.

Das mit dem Standgas hängen bleiben war etwas ganz banales, fast schon peinlich es nicht sofort erkannt zu haben
Der Staubschutz auf den Gaszug hat sich gelöst und ab und an mit der Drosselklappenmechanik verklemmt. Das Problem besteht also nicht mehr.

Eine Frage hab ich aber trotzdem zum Standgas. Wie stellt man das Standgas ein, wenn man dieses automatische Abschaltventilverbaut hat? Ist dieses dann nicht bis ganz rein zu schrauben und mit der Stiftschraube zu fixieren? An sich hält er jetzt im warmen Zustand das Standgas, Ventil ist aber ganz rein geschraubt.

Ich hoffe ich bekomm es bis zum Urlaub (Montag  ) hin. Ansonsten muss ich wohl meine Route ändern und auf Rüdiger sein Angebot zurück greifen. Wenns noch steht? Dann komm zu dir. 

Bin leider noch in den Anfängen was Vergaser und Unterbrecherzündung angeht. Hoffe ich stell mich nicht ganz so blöd an 
 

[halber]

"... Ab und zu kommt es zu Fehlzündungen in den Vergaser bei plötzlicher Gaszugabe. Werd mal nen Tropfen Öl auf die Flieggewichte am Zündverteiler geben.
..."

hi,
den zusammenhang verstehe ich nicht. hmmm ...

die fliehkraftverstellung arbeitet ja drehzahlabhängig. ziel: bei erhöhung der drehzahl wird der zündzeitpunkt auf FRÜH verstellt.

wenn du nun ruckartig gas gibst, erhöht sich ja nicht SOFORT die drehzahl. mit den gewichten kann das nichts zu tun haben.

was beim ruckartigen gasgeben aber sofort passiert (so alles andere i.o. ist): über die unterdruckanbindung vergaser-unterdruckdose wird augenblicklich die zündung auf FRÜH verschoben.

ich würde vermuten, deine zündungsgrundeinstellung steht zu sehr auf FRÜH. wenn  dann über die drehzahl (also fliehkraftverstellung) noch weiter auf FRÜH verstellt wird (was gewünscht ist) wird im moment der "zusatzfrühverstellung" durch das ruckartige gasgeben (also verstellung durch die unterdruckdose) die FRÜHverstellung etwas überzogen.

gute nachricht: die unterdruckverstellung scheint zu funktionieren 

der idealfall wäre sicherlich, die zündung exakt einzustellen.

als provisorium (die ja bekantlich am längsten halten) würde ich probeweise mal den unterdruckschlauch am vergaser abziehen, am vergaser die nippel verschliessen und testen was der gute motor unter diesen bedingungen macht.

[halber]

"... Eine Frage hab ich aber trotzdem zum Standgas. Wie stellt man das Standgas ein, wenn man dieses automatische Abschaltventilverbaut hat? Ist dieses dann nicht bis ganz rein zu schrauben und mit der Stiftschraube zu fixieren? An sich hält er jetzt im warmen Zustand das Standgas, Ventil ist aber ganz rein geschraubt.
... "

das verstehe ich auch nicht ganz ...

dein weber hat ein elektrisches leerlaufabschaltventil? (meiner hat da nur ne schraube)

dieses ventil sollte (so mein verständnis) nicht einstellbar sein. es ist offen, wenn die zündung an ist und schlagartig zu, wenn du den zündschlüssel wieder auf NULL stellst. es verhindert eventuelles nachlaufen des motors, wenn dieser sehr heiss geworden ist und über nachlaufen von sprit hier selbstentzündungen drohen (s.g. "nachdieseln")

in nähe der standgasschraube ist am vergaserfuss die leerlaufgemischschrauben. da kann was dran verstellt werden. die grundeinstellung ist: vorsichtig bis zum anschlag reindrehen und dann 2 umdrehungen wieder raus.

nach meinem verständnis wirkt die verstellung wirklich nur im standgas (800 u/min). hier kannst du die "gemischfettheit" einstellen. reindrehen = mager, rausdrehen = fett

mein test mit einer colortunezündkerze hatte mal erbracht, dass egal, wie ich die leerlaufgemischschraube einstelle, oberhalb des standgases hat das keine auswirkungen mehr auf das flammenbild (sprich: auf die gemischqualität)

[Bedford Blitzi]

Wenn alles Ok, alle Anbeiteile, kommt es zu keiner fehlzündung in den Vergaser.
Das Angebot steht.

Rüdiger

[Seb OC Jena]

So, des Rätzels Lösung ist gefunden.
in meiner Unwissenheit hatte ich es etwas zu gut gemeint mit dem Ventilspiel.
Ein Bekannter hatte mich auf meinen Fehler hin gewiesen.
Heute habe ich es noch mal ordentlich eingestellt und siehe da, der Gute schnurrt wieder wie ein Kätzchen.

Nun brauch ich noch eine neue Ventildeckeldichtung und dann gehts etwas verspätet ab in den Urlaub.

Vielen Dank für eure Hilfe und die Tipps.