Autor Thema: Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?  (Gelesen 9578 mal)

Offline autoblumi

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Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« am: Januar 05, 2014, 14:18:10 Nachmittag »
Hi Leute,

bin gerade dabei meinen guten alten 2.3 Roots-motor aus meinem Bus neu abzudichten. Der Motor ist wohl mal in den 80zigern neu gemacht wurden und dann nicht mehr viel gefahren. Der Bus wurde Anfang der 90ziger wegen einem Unfall stillgelegt und stand seit der Zeit trocken eingelagert. Die Karosserie ist auf dem Weg der Genesung und der Motor wird der langen Standzeit wegen neu abgedichtet.

Jetzt aber zu meiner Frage:

Die Ventilschaftdichtungen sitzen nur auf den Einlassventilschäften, auch ab Werk so. Warum???
Erklärungsversuch eins: Die Ventilschäfte werden vom verbleiten Sprit geschmiert? Ergo Betrieb nur mit Bleiersatz?
Erlärungsversuch zwei: Die Auslassventilschäfte werden von Verlustöl geschmiert, da der verbleite Sprit im optimalen Fall beim passieren des Auslassventils verbrannt ist und nichts mehr schmieren kann? :c033: Deshalb auch keine Schaftabdichtung?
Die Ventile laufen direkt im Gussmaterieal des Kopfes also ohne eingepresste Ventilführungen wie man das von Opelmotoren her kennt. Der gesamte Motor macht einen guten und orginalen Eindruck und es ist auch sicher kein Bleifreiumbau.

Ich werde den Motor  und den gesamten Bus wieder weitestgehend orginal restaurieren und auch die Ventilschaftdichtungen nur auf die Einlassventile montieren. Aber ich hätte halt schon mal gerne gewusst, warum die nur auf den Einlassventilen sitzen. :c024:
 
Eventuell hat ja jemand eine gute Erklärung dafür!

Ich Danke Euch schon mal!!! :bier2:

Schönes Restwochenende noch

autoblumi

Ps, braucht jemand Autoslepperteile? Ich hab die ganzen Sonderteile aus einer Schlachtung noch rumliegen. Die Teile sind noch ziemlich gut, aber die Karosse war sehr faul und dient jetzt dem Bus als Teilespender.

Offline Bedford Blitzi

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #1 am: Januar 05, 2014, 14:57:08 Nachmittag »
Wenn der Motor nicht undicht ist, täte ich die Finger davon lassen. Das ist kein Opel Motor. Das haben schon mehrere versucht, und zum Schluss war der Motor undichter als vorher. Dann hat der Motor an Kurbelwelle, Schwungscheibe keinen Simmering. Dann muss der Motor gleich ríchtig gemacht werden, kommplett alles. Mit Lager und ventilen, Stössel usw. Das sollte man schon öfters gemacht haben, sonst wird das nichts. Auch wenn man schon andere Motoren gemacht hat, gibt es einiges was man beachten sollte.

Rüdiger

Offline Rainer

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #2 am: Januar 05, 2014, 19:57:27 Nachmittag »
An den Einlassventilführungen kannst du Unterdruck haben beim Gas wegnehmen:
Die Drosselklappe ist geschlossen und durch den Vergaser kommt kein Gemisch mehr (minimal natürlich doch, sonst hätte der Motor keinen Leelauf). Da der Motor aber noch auf Drehzahl ist, saugt der bei jedem Öffnen der Einlassventile. Aber woher nehmen, wenn die Drosselklappe zu ist? Da wird durch jede Ritze gesaugt, also auch durch die Einlassventilführung. Deshalb hier die Ventilschaftdichtung.
Kann man auch gut erkennen bei Fahrzeugen, wo die kaputt ist. Die bläuen beim Gas wegnehmen aus dem Auspuff. Das ist Öl, was durch die Ventilführung gezogen wird.
Beim Auslassventil ist immer Überdruck. Da zieht er kein Öl durch.

Also mal vereinfacht gesagt.   

Offline ducati900

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #3 am: Januar 05, 2014, 22:26:23 Nachmittag »
Finger weg von den Motor wenn er vorher  gut gelaufen hat.
Nach in betriebname jede 2500 Km Ventilspiel checken, insbesonder Auslass weil da in diese 20 Jahre immer eine geöfnet gewesen ist, wo sich Rostansatz gebildet heben kann an die Dichtfläche.
Wenn mann jede 2500 Km bei diese eine  Ventil nach stellen soll, dan Kopf ab und neu einschleifen.
Der hat warscheinlich nicht mit Bleifrei gefahren, so da soll noch ein Schicht Blei drauf sein, als schutz.so vielleicht hast glück.

Ben.
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Offline autoblumi

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #4 am: Januar 06, 2014, 14:08:13 Nachmittag »
Hallo Leute,

Danke für die schnellen Erklärungen/Hinweise. Was Rainer sagt, macht echt Sinn, von der Druckseite aus hab ich das noch gar nicht betrachtet. Ich habe gestern nachmittag den Kopf wieder zusammengesetzt. Ventile nachgeschliffen, Dichtflächen auf der Planfläche abgezogen und alles wieder auf den Rumpfmotor montiert. Zur Zeit bin ich am Steuergehäuse und der Nockenwelle...

Rüdiger, danke für den Hinweis mit der Dichtung am Kurbelwellenabtrieb. Ist so eine Packung, nicht wahr, kenn ich von alten Stationärmotoren und von Vorkriegsmotoren aller Art. Richtig dicht ist das nie, da hilft es nur, einen Simmerring nachzurüsten. Ich werde davon erst mal die Finger lassen und nur den Simmerring auf der Steuerseite mit einem Hacken ziehen und einen Neuen einpressen. Die Kurbelwelle bleibt drin. Weiset Du eventuell, woran ich einen Austauschmotor erkenne, (Nummern?). Das Ding sieht irgendwie viel zu neu aus. Keine Laufspuren an den Buchsen, kein Ölschlamm wirklich nirgens, kein Verschleiss an NW und Stösseln...

Ben, danke für den Hinweis. Ich werde den Motor auf jeden Fall mit Bleiersatz betreiben. Ich hab Ihn hauptsächlich wegen der Kopfdichtung auseinandergenommen. Nach dem ich ihn mit neuem Öl, frischen Kühlwasser, sauberen Kerzen und Sprit aus dem Kanister zu einem Probelauf überreden konnte, zeigte sich recht schnell, das die Kopfdichtung durch war.  Das hatte ich schon öfters bei Motoren, die lange standen...
Übrigens waren zwei Ventile und Ventilsitze vom Flugrost durch das lange offenstehen angegriffen. War also nicht falsch den Kopf mal runterzunehmen, zumal der Antriebsstrang eh gerade ausgebaut ist.
So dicht, wie es neu und orginal war, bekomm ich das auf jeden Fall wieder. Ich hab da Erfahrung mit anderen alten exotischen Motoren. Von Optimierungen, wie dem Simmerring auf der Kupplungseite werde ich erstmal absehen. Der Bus wird nicht viel laufen, ich will ihn auf meine 07er nehmen und da kann ich mit leichten
Kompromissen hinsichtlich der Dichtheit leben...

Soweit erstmal, wenn jemand noch Tipps bezüglich des Motors hat, immer her damit...

Danke!

autoblumi



Offline Bedford Blitzi

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #5 am: Januar 06, 2014, 14:28:35 Nachmittag »
Ich ziehe die Kopfschrauben immer etwas mehr an, als vorgeschrieben. Sonst muss man alles wieder auseinander nehemen, nach 1500km, um den Kopf nachzuziehen. Und wenn der Motor eingebaut ist, baue ich den Nockenwellenkasten auf den Kopf, und stelle die Ventile grob ein. Dann erst den Kopf auf den Block. Da nach einer demontage, meisstens das Ventilspiel nicht mehr einzustellen geht und man andere einstellkeile braucht.
Schau dass die Tassenstössel keine beschädigungen haben, oben wie die Nocke drüber läuft. Wenn da Ausswaschungen oder kleine beschädigungen sind, klappert der Motor. Und achte genau drauf, dass die Ölkanäle frei und sauber sind.

Rüdiger

Offline halber

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #6 am: Januar 06, 2014, 14:39:58 Nachmittag »
und war da nicht noch dieser kleine, leicht zu vergessende dichtring?
"Wenn du tot bist, dann weisst du nicht, dass du tot bist.
Das ist nur schwer für die Anderen.

Genauso ist es, wenn du blöd bist."

Offline Bedford Blitzi

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #7 am: Januar 06, 2014, 14:43:51 Nachmittag »
Na klar, den sollte man nicht vergessen. Ich denke mal dass er das Handbuch hat.

Rüdiger

Offline autoblumi

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #8 am: Januar 08, 2014, 15:09:06 Nachmittag »
Hallo Rüdiger,

danke für die Tipps. Den Dichtring für den Ölkanal hab ich neu gemacht, soweit erstmal OK. Ich weis jetzt auch warum Du schreibst das man neue Einstellkeile braucht. Die Nockenwellengehäusedichtung ist dünner als die orginale Dichtung. Ich werde das jetzt erstmal mit den orginalen Keilen probieren. Aber ich denke es wird knapp. Wo krieg ich Untermasskeile her, wie im Handbuch beschrieben? Ich würd nämlich gern das Nockenwellengehäuse nur mit Motorendichtmasse aufsetzen, aber dann reichen die orginalen Keile auf keinen Fall...

MfG

autoblumi

Offline Bedford Blitzi

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Antw:Ventilschaftdichtung, nur auf den Einlassventilen?
« Antwort #9 am: Januar 08, 2014, 19:22:10 Nachmittag »
Schau mal beim Wilfried  www.bedford-blitz.de

Rüdiger